Kleine fliegen in pflanzenerde
Wenn nach dem Gießen kleine Fliegen aus der Pflanzenerde steigen, ist sie von Trauermücken befallen. Doch mit diesem Trick werden Sie sie wieder los.Bayern 1
Trauermücken in Blumenerde
Oft sind die Eier der Klagevogel schon in der Blumenerde enthalten, die Sie erwerben. Denn: Trauermücken legen ihre Eier in feuchter Erde ab und auch bei sorgfältiger Produktion ist es nie ganz zu verhindern, dass Trauermücken-Eier in das Erde gelangen.
Unsere BAYERN 1 Gartenexpertin Sabrina Nitsche ergänzt: "Sind in der Blumenerde schon Eier drinnen, entwickeln sie sich in der Wohnung weiter, soweit die Erde feucht wird - und treten dann als Fliegen auf. Man kann aber die Trauerfliegen beispielsweise auch über neue Pflanzen mit in das Wohnung einschleppen oder wenn man Jungpflanzen geschenkt bekommt. Dann ist es wichtig, dass man die Pflanzen eher trocken hält, sonst können sich die Trauerfliegen explosionsartig ausbreiten und dann auch die Pflanzen schädigen."
Allein in Europa gibt es an die 600 Gärten dieser kleinen Mücken-Verwandten. Durch den Import von Humus oder Blumenerde von weit her werden sogar auch Trauermücken-Arten eingeschleppt, die hier nicht heimisch sind.
So sieht eine Trauermücke aus. Allerdings gibt es viele hundert Arten.
Das Problem sind nicht die Trauermücken selbst, sondern deren Larven, die die Wurzelhaare der verschiedensten Topfpflanzen anfressen. Sabrina Nitsche sagt: "Wenn dann eine Pflanze eh schon ein bisschen schwächelt, dann knabbern diese Larven an den Wurzeln. Die ernähren sich von organischem Material und dann können sie die Pflanzen zum Absterben bringen." Trauermücken sind außerdem nicht wählerisch, sie können nahezu alle Topfpflanzen befallen.
Trauermücken mögen Feuchte
Die Trauermücken-Weibchen legen ihre Eier von oben in die Blumenerde ab, sie brauchen dazu feuchte Erde. Die Pflanzen nur noch von unten, also in den Untersetzer zu gießen, schützt nicht allein. Das wichtigste Maßnahme ist es, seltener und anders an gießen: nicht alle zwei, drei Tage gießen, sondern einmal in der Woche, dafür aber intensiv. Man kann die Zimmerpflanzen dann auch einfach tauchen, dann bleibt die Erdoberfläche trocken.
Kleine, schwarze Fliegen in die Erde loswerden - so geht das
Die kleinen, dunklen Fliegen sind das Eine. Wo sie sind, schlummern ihre Eier in der Erde, die zu Larven werden. Die werden wir zuverlässig los, wenn wir uns ein Neemöl-Präparat aus der Pflanzenschutz-Abteilung des Gartencenters holen, es nach Gebrauchsanweisung mischen und damit gießen.
Der Trick mit der Feinstrumpfhose
Eine mechanische Maßnahme gegen Trauerfliegen, die bei eintriebigen Pflanzen wie Zitronen- oder Olivbaum hilft: Ziehen Sie eine Feinstrumpfhose von unten uber den Blumentopf und knoten diese fest um das Stämmchen. Das muss ganz dicht sein und vier bis fünf Wochen dort bleiben. Damit sperren Siehe die Trauermücken quasi aus.
Nematoden gegen viele kleine, dunkle Fliegen
Bei extremem Befall mit Trauermücken in riesigen Blumenfenstern, Wintergärten oder Gewächshäusern hilft der Gang in die Pflanzenschutz-Abteilung eines Pflanzencenters: Dort können wir Fadenwürmer bestellen, mikroskopisch winzige, lebende Fadenwürmer, die die Larven der Trauermücke befallen und absterben lassen. Für Mensch und Haustiere sind die Fadenwürmer unbedenklich. Sabrina Nitsche dazu: "Die werden als Pulver geliefert, müssen im Gießwasser aufgelöst werden und die kann man in die befallenen Pflanzen eingießen. Und dann helfen das Nematoden, die Trauermücken-Larven in Schach zu halten. Und irgendwann sterben die restlichen Fliegen auch ab."
Diese Internet-Tipps gegen kleine Fliegen in der Blumenerde helfen nicht
Abgebrannte Streichhölzer gegen Trauermücken? Bringt gar nichts!
Streichhölzer in das Erde der Zimmerpflanze stecken: "Das müssten dann allerdings richtige Schwefelhölzer sein, unsere modernen Sicherheitszündhölzer beinhalten kein Schwefel mehr. Der Tipp, vier bis fünf verbrannte Streichhölzer in die Erde zu stecken, bringt gar nichts", so Pflanzenexpertin Karin Greiner.
Knoblauch als Zehen in die Erde stecken oder gehackt auf die Blumenerde streuen: "In der Wohnung stinkt das heftig. Einen gewissen Effekt könnte das haben, denn Knoblauch beinhaltet Schwefelverbindungen. Allerdings nur bei einem sehr geringen Befall von 5 bis 10 Fliegen. Insgesamt nicht praktikabel", sagt die Expertin.
Teebaumöl oder andere Öle setzen selbst an die Wurzeln und schädigen die feinen Haarwurzeln. Da diese aber ohnehin schon durch den Larvenbefall in Mitleidenschaft gezogen sind, kann das der Pflanze den Rest geben.
Zimt auf die Erde streuen: "Das wäre vorbeugend okay, aber beim nächsten Gießen ist das weg. Ähnlich ist es bei Tipps, Lavendel oder Kamillentee zu verwenden: Das ist wenig effektiv, das verfliegt einfach zu schnell."
Trauermücken vorbeugen
Sabrina Nitsche rat, dass man die Erde der Zimmerpflanzen vorbeugend stets eher trocken hält. "Das heißt, vor allem das Erdoberfläche sollte im Laufe der Zeit wirklich trocknen, weil die Fliegen legen ihre Eier in das Erdoberfläche ab. Und die können sich nur weiterentwickeln, wenn es dort ausreichend feucht ist."
- So kann eine mineralische Schicht zum Beispiel aus Tongranulat oder Sand helfen, dass die Fliegen ihrer Eier nicht mehr ablegen können.
- Auch Gelbtafeln können bei der Kontrolle helfen. "Die fangen auch ein paar einzelne Schweben ab. Aber eine wirkliche Bekämpfung sind Gelbtafeln jetzt nicht", meint unsere Pflanzenexpertin.
- Neue Blumenerde thermisch "behandeln": "Man kann die Blumenerde im Backofen oder in der Mikrowelle sterilisieren. Das heißt so erhitzen, dass alle Eier, die eventuell in der Blumenerde enthalten sind, abgetötet werden. Und dann kann man es mit gutem Gewissen verwenden. Gerade wenn es selbst um wertvolle Pflanzen handelt oder um Pflanzen, an denen man sehr hängt", rät Sabrina Nitsche. Wer seine neue Erde auf einem ausgedienten Backblech, in einem Bratschlauch oder einem alten Bräter verteilt und bei 100 Grad im Backofen 30 Minuten steril macht, hat weitere Vorteile - auch Läuseeier oder manche Pilzsporen überleben die Hitze nicht, der Erde schadet das Vorgehen aber überhaupt nicht.