Altersrückstellungen pkv wechsel

Die Auswirkungen eines Wechsels Ihrer privaten Krankenversicherung auf angesparte Altersrückstellungen können unterschiedlich sein. Wichtig ist, ob Sie bei Ihrer bisherigen.

Wer privat krankenversichert ist, geht meist davon aus, dass sein Beitrag für die Versicherung weitgehend stabil bleibt, besonders im Alter. Rückstellungen für das Alter möchten einer Steigerung der Beiträge entgegenwirken, argumentieren Vermittler oft. Doch oft steigen die Beiträge dennoch.

Was sind Alterungsrückstellungen und wie werden sie gebildet?

Die Kalkulation der Beitragen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) ist komplex. Siehe erfolgt auf versicherungsmathematischer Grundlage. In der PKV mühelen die Beiträge wegen der sozialen Bedeutung dieses Versicherungszweiges besonders vorsichtig kalkuliert werden. Da Versicherungsnehmer mit zunehmendem Alter ein immer höheres Risiko haben, zu erkranken, und dies hohe Behandlungskosten nach sich zieht, müssten die Beiträge im Alter sehr stark ansteigen.

Um das zu verhindern, wird während der gesamten Vertragslaufzeit einer verzinslicher Sparanteil gebildet - die Alterungsrückstellung. Diese Rücklagen werden später verwendet, um die hohen Ausgaben im Alter zu decken. Vom Grundsatz her sollen Alterungsrückstellungen einen möglichst konstanten Beitrag der Versicherung über das gesamte Vertragslaufzeit gewährleisten. Dennoch kommt es für Versicherte zu regelmäßig steigenden Beiträgen - auch im Alter.

Gibt es eine Grenze für die Beitragshöhe in die PKV?

Nein, die gibt es nicht. Manche Kund:innen erhalten bei Vertragsabschluss auch die Information, dass der Beitrag nicht höher ausfallen könne als in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dies stimmt für normale Tarife die PKV nicht.Eine Begrenzung auf den Höchstbeitrag der Kasse sehen nur die Sozialtarife Basis- und Standardtarif die PKV vor.

Das Krankheitsrisiko wird stets der gleichen Gruppe zugeordnet, nicht der einzelnen Person. Ausgegangen wird von den Personen mit gleichem Eintrittsalter. Das Risiko wird auf das Kollektiv der Versicherungsnehmer bezogen, ebenso das Beitragskalkulation. Verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Einzelnen, ist dies kein Grund, um für ihn individuell den Beitrag zu erhöhen. Ferner dürfen die Beiträge nicht deswegen steigen, weil Sie älter werden. Versicherungsnehmer betragen im Vergleich zu Neukund:innen ihres Alters einen gemäß niedrigeren Beitrag. Hier wirkt sich die Alterungsrückstellung individuell aus.

Ein Teil der Rückstellungen wird als gesetzlicher Zuschlag gebildet. Hier zahlt man vom 21. Geburtstag bis zum 60. Lebensjahr zehn Prozent des eigenen Beitrags ein. Der Zuschlag zielt darauf ab, Beitragssteigerungen im Alter gering zu halten. Das soll Versicherte nach dem 65. Lebensjahr entlasten. Nach dem 80. Lebensjahr sollen die Beiträge dadurch sinken.

In der Praxis ist dies jedoch häufig nicht der Fall. Der Grund: Stark gestiegene Ausgaben, während Zinserwartungen ausbleiben. Folglich steigen die Beiträge trotz der Rückstellungen regelmäßig weiter an.

Übrigens: Bei Verträgen für Kinder, Jugendliche und Auszubildende werden keine Rückstellungen gebildet.

Weshalb steigen die Beiträge, obwohl Alterungsrückstellungen gebildet werden?

Beiträge und der Alterungsrückstellungen werden mit Unterstützung einer Prognose für die zukünftige Entwicklung errechnet. Miteinander greifen Versicherungsmathematiker auf Wahrscheinlichkeitstafeln und andere statistische Daten wie Sterblichkeit und Krankheitsrisiken zurück, die im Moment die Kalkulation vorliegen. Die Rechnungsgrundlagen sind nicht statisch, sondern werden als Basis für notwendige Prämienanpassungen laufend beobachtet.

Steigt die Lebenserwartung, hat dies zur Folge, dass medizinische Versorgung länger in Anspruch genommen werden wird. Bei Älteren treten häufiger gleichzeitig mehrere Krankheiten auf (Multimorbidität). Dies verursacht besonders komplexe, kostenintensive Behandlungen. Dadurch steigen die Krankheitskosten weiter an.

Die bisher gebildeten Alterungsrückstellungen erreichen schließlich nicht mehr aus, so dass ein zusätzlicher Vorfinanzierungsbedarf entsteht. Die  fortschreitende Modernisierung in der Medizin führt ebenso zu steigenden Kosten.

Ein weiterer Grund für Beitragssteigerungen liegt darin, dass Zinserträge geringer ausfallen als ursprünglich angenommen, führt auch dies zu steigenden Beiträgen. All diese Schwierigkeiten sind im Kalkulationssystem angelegt. Leidvoll sind dabei die Kund:innen.

Unter Umständen ist man auch in einem Tarif versichert, den zahlreiche Gesunde vergeben haben und in dem verhältnismäßig viele erkrankte Versicherungsnehmer zurückbleiben. Auch dies kann dazu führen, dass Beitragen angehoben werden.

Was passiert mit den Rückstellungen, wenn du das Unternehmen oder den Tarif wechsle?

Alterungsrückstellungen bedeuten nicht, dass Sie etwas individuell ansparen. Sie beziehen selbst auf das Kollektiv. Die individuelle Summe kann Ihrer Ihr Unternehmen mitteilen. Weigert es sich, bestehen Siehe auf diese Angabe. Wer seinen Vertrag bei die Versicherung kündigt, kann seine Rückstellungen nicht ausgezahlt bekommen. Dies hat der Bundegerichtshof bereits im Jahre 1999 entschieden.

Wurde der Vertrag ab 2009 geschlossen, wird bei Kündigung und gleichzeitigem Abschluss eines Vertrages bei einem anderen Unternehmen ein Teil der Rückstellungen auf den neuen Vertrag übertragen. Der alte Versicherer muss Ihrer die Höhe der zu übertragenden Rückstellungen mitteilen. Versicherungsmathematiker können abschätzen, ob die angegebene Höhe der Rückstellungen plausibel ist, wenn ihnen die Vertragsdaten vorliegen.

Prüfen Siehe sorgfältig, ob Sie durch einen Wechsel des Versicherungsunternehmens langfristig niedrigere Beiträge zahlen können. Vor allem, wenn Sie dadurch die Rückstellungen beim alten Versicherungsunternehmen verloren könnten. Bevor Sie das Unternehmen wechseln, prüfen Siehe immer auch,  ob Sie durch einen Wechsel des Tarifs bei Ihrem Unternehmen sparen können. Die angesparten Alterungsrückstellungen bleiben Ihnen hierbei erhalten.

Eine Beitragserhöhung kann auch auf eine fehlerhafte Kalkulation zurück zu führen bestehen, die nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Sie können gerichtlich überprüfen lassen, ob die Kalkulation Ihres Beitrags und damit auch der Alterungsrückstellungen korrekt erfolgte. Da tragen Sie jedoch das Prozessrisiko.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit unserem Bundesverband (vzbv) sowie der Verbraucherzentrale Hessen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.