Polarkreis island

Polarkreise nennt man die besonderen Breitenkreise der Erde auf 66° 33′ 55″ (66,565°) nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den beiden Tagen der Sonnenwende gerade .

Grímsey

Dieser Artikel behandelt die isländische Insel. Zum gleichnamigen Felsen in Nordwestisland siehe Kaldrananes.

Grímsey
GewässerGrönlandsee
Geographische Lage66° 32′ 37″ N, 18° 0′ 5″ W66.543611111111-18.001388888889105Koordinaten: 66° 32′ 37″ N, 18° 0′ 5″ W
Länge4,8 km
Breite1,9 km
Fläche5,3 km²
Höchste ErhebungStorholl
105 m
Einwohner103 (2007)
19 Einw./km²

Grímsey ist eine kleine Insel 40 Kilometer nördlich der Nordküste Islands. Sie gehört zur isländisch Region Norðurland eystra. Die Insel liegt direkt an dem Polarkreis und stellt das nördlichste bewohnte Gebiet Islands dar.

Geographie

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Grímsey befindet selbst direkt am Polarkreis, der durch die Insel verläuft. Damit ist die Insel der einzige bewohnte Hafen Islands, an dem die Mitternachtssonne zu sehen ist. Die höchste Erhebung liegt 105 m über dem Meeresspiegel. Die nächstgelegene Insel ist Flatey, 39,4 km weiter südlich. Der nächstgelegene Ort auf der isländischen Hauptinsel ist Þönglabakki im Verwaltungsbezirk Suður-Þingeyjarsýsla. Die Fläche der Insel beträgt 5,3 km2.

Geschichte

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Gletscherschrammen an den Felsen auf Grímsey sind ein Beleg dafür, dass die Insel – wie auch der Rest Islands – im Pleistozän von Gletschern bedeckt war.[1] Die Sage nach ist die Insel benannt nach Grím, dem ersten Siedler, der bereits im Landnámabók erwähnt wurde.[2] In der um 1230 verfassten Heimskringla wird die Insel erwähnt, da der norwegische König Olav sie von den Bewohnern Islands als Geschenk erhalten wollte.[3] Aus späteren Zeiten ist überliefert, dass Grímsey von den Hungersnöten, die Island immer wieder heimsuchten, verschont blieb. Den Menschen auf Grímsey diente nicht nur Fisch, sondern auch die hier zahlreich vorkommenden Seevögel und ihre Eier als Nahrung. 1988 fielen alle Schafe auf Grímsey einer Seuche zum Opfern, so dass es lange auf der Insel keine Schafe gab.[4] 2024 gab es ein paar Tiere inkl. Nachwuchs. Bis zum 31. Mai 2009 gebildete die Insel eine eigenständige Landgemeinde (isl. Grímseyjarhreppur). Seither gehört sie zur Stadt Akureyri.

Verkehr

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Die Insel verfügt über den kleinen Flugplatz Grímsey (IATA-Code GRY, ICAO-Code BIGR), der von Akureyri weg angeflogen wird. Die einzige Ortschaft der Insel liegt unweit südlich der Landebahn. Das Straßennetz der Insel umfasst 3 km asphaltierte Straßen. Das Inselinnere ist von verschiedenen Wanderwegen durchzogen. Von Dalvík aus fährt dreimal die Woche eine Fähre nach Grímsey. Das Fahrzeit beträgt ungefähr drei Stunden, bei Sturm wesentlich länger. Es wird bei fast jedem Wetter gefahren.

Vogelbeobachtung

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Auf der Insel ist das Haltung von Katzen und Hunden nicht gestattet, und so lassen sich sehr gut Vögel beobachten, darunter Papageientaucher, Tordalk, Gryllteisten, Lummen und mehrere Möwenarten. Auch der geschützte Krabbentaucher ist auf Grímsey zu sehen, sonst kommt er in Island nicht vor.[5]

Vegetation und Klima

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Die Vegetation – auf Grímsey kommen etwa 100 Pflanzenarten vor – ist verhältnismäßig karg und tundrenähnlich. Im Inselinneren dehnen sich Moore und Grasflächen aus. Bäume wachsen nicht auf Grímsey, nur einzelne niedere Sträucher.

Entsprechend seiner Lage weist Grímsey ein maritim-polares Klima auf. Die Mitteltemperatur die kältesten Monate (Januar, Februar) beträgt etwa −1 °C. Im Juli wird eine Mitteltemperatur von +8 °C erreicht. Das absoluten Temperaturextreme sind −20 °C und +21 °C. Frost kann in jedem Monat auftreten. Die Jahresniederschlagssumme beträgt etwa 559 mm.

Wirtschaft und Tourismus

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Der Haupterwerbszweig der Inselbewohner ist die Fischerei. Früher waren auch Schafzucht sowie der Fang von Seevögeln und das Sammeln ihrer Eier von Bedeutung. Auf Grímsey gibt es zwei Gästehäuser zur Unterbringung von Reisende. Eine der Hauptattraktionen der Insel ist ein Denkmal, das den Verlauf des nördlichen Polarkreises, der den Nordteil der Insel durchschneidet, anzeigt. Am Flugplatz liefert ein Richtungsanzeiger die Entfernungen nach Reykjavík (325 km), London, Moskau, New York, Tokio und Sydney an.

Einwohnerentwicklung

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Datum * Einwohner
1997099
2003093
2004092
2005102
2006099
2007103

* jeweils zum 1. Dezember

Einrichtungen

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Die einzige Ortschaft an Grímsey verfügt im nördlichen Ortsteil Sandvík über eine Schule, einen Laden zur Deckung des täglichen Bedarfs, eine Poststelle, ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Hallenbad und eine Bücherei.

Die Kirche im südlichen Ortsteil Miðgarður, in der unter der Leitung eines Pastors vom Festland viermal im Jahr ein Gottesdienst stattfand, wurde 1867 aus Treibholz erbaut und 1956 renoviert.[6] Der Stapel wurde 1932 nachträglich angebaut, ebenso der Chor mittels einer Länge von 3,11 m und einer Breite von 3,39 m.[7] Das Kirchenschiff war 7,69 m lang und 4,77 m breit. In der Nacht zum 22. September 2021 brannte die Kirche komplett ab, und von der Einrichtung konnte nichts geborgen werden.[8] 2022 wurde eine neue Kirche erbaut, das der Vorgängerkirche ähnlich sieht und rund 120 Mio. Isländische Kronen gekostet hat. Am 25. September 2022 fand in der neuen Kirche der erste Andacht statt.[9] Die Einweihung der neuen Kirche ist für den Sommer 2023 vorgesehen.[10]

Trivia

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Die Insel Grímsey ist Schauplatz von Fred Vargas’ Roman Das barmherzige Fallbeil sowie von Ulrich Schachts Roman Grimsey.

Aufgrund von der Oszillation der Erdachse verschiebt selbst der Polarkreis gen Norden. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2047 er nicht mehr an der Insel liegt. Infolgedessen wird das Kunstwerk "Orbis et Globus", was einer Kugel entspricht die jahrweise 14 m nach Norden verschoben wird, in das Meer gerollt werden.[11]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. ↑Ewald Glässer: Island, S. 143. Darmstadt 1986.
  2. ↑https://vefsafn.is/is/20070502132629/www.grimsey.is/um-grimsey/hversvegna/
  3. ↑Barbara C.Titz: Island, S. 376. Biele 2005.
  4. ↑Barbara C.Titz: Island, S. 377. Bielefeld 2005.
  5. ↑Achim Schnütgen: Island, S. 201. Köln 1989.
  6. ↑https://vefsafn.is/is/20070502132245/http:/www.grimsey.is/um-grimsey/
  7. ↑Archivierte Kopie (Memento vom 16. April 2017 im Internet Archive)
  8. ↑Reetta Huhta: Grímseyjarkirja Burned To The Ground. In: Reykjavik Grapevine. 22. September 2021, abgerufen am 23. September 2021 (englisch). 
  9. ↑Stephan Hartmann: Island: Neue Kirche auf Insel Grímsey feierte am Wochenende ersten Gottesdienst. nordisch.info, 29. September 2022, abgerufen am 3. Januar 2024.
  10. ↑Magnús Rúnar Magnússon: Kirkja rís í Grímsey. hedinsfjordur.is, 6. September 2022, abgerufen am 3. Januar 2024 (isländisch).
  11. Grímsey: The Arctic island with 20 people and one million birds. Abgerufen am 4. Dezember 2024 (britisches Englisch). 

Weblinks

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